Seit Pfingstsonntag verstopfen E-Mails mit rechtsradikalem Inhalt zahlreiche
Server. Joe Pichlmayr, Virenexperte von Ikarus Software http://www.ikarus-software.at, spricht von einer riesigen
Flut, die fast ausschließlich das deutsprachige Internet betrifft. "Betroffen
sind alle Adressen, die mit .at, .de, .ch, .li oder .gmx enden", so
Pichlmayr.
Die Ursache der "braunen Welle" geht laut Virenexperte vom bekannten "WM-Wurm"
"Sober.P. aus. "Der ‘Fußball-Wurm’ hat sich vor etwa drei Wochen auf zahlreichen
Windows-Rechner eingenistet und besitzt einen so genannten
‘Nachlademechanismus’, der zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Plug-in aus dem
Internet lädt", so Pichlmayr. Das Nachlade-Datum war laut Ikarus der 11. Mai,
der Spam-Versand begann am 15. Mai um exakt 0.00 Uhr. Der von "Sober.P" herunter
geladene Malicious-Code "Sober.Q" verursacht zwar keine technischen Schäden,
verwandelt aber Windows-Rechner in regelrechte "Spam-Maschinen".
"Wir
rechnen damit, dass sich ‘Sober.P’ auf etwa 200.000 Maschinen eingenistet hat
und sich von dort an alle in Outlook gefundenen E-Mail-Adressen verschickt",
erklärt Pichlmayr. Warum die Spam-Filter die Nazi-Parolen nicht erkannt und
automatisch ausgefiltert haben liegt laut Pichlmayr weniger an einem technischen
sondern viel mehr an einem rechtlichen Problem. "Es wäre unverantwortlich
E-Mail-Texte auf bestimmte Inhalte hin zu scannen. Noch dazu würden
E-Mail-Server durch den Content-Scan ‘in die Knie gehen’ und wären permanent
überlastet", so Pichlmayr.
Warum der Wurm gerade zu Pfingsten
losgeschlagen hat, darüber gibt es derzeit nur Vermutungen. Möglicherweise
wollten die Urheber sowohl das verlängerte Wochenende, an dem viele
Viren-Experten verreist sind, als auch den Termin vor den
nordrhein-westfälischen Landtagswahlen nutzen um ihre Nazi-Propaganda zu
verbreiten. Pichlmayr rät allen Windows-Usern ihre PCs sauber zu halten und auch
jene Viren zu entfernen, die zwar keine technischen Schäden anrichten, aber
durch ihre Spam-Aktivitäten zu einer Belästigung werden.
Seit dem Pfingstwochenende sorgt eine Welle rechter Spam-Propaganda
nach wie vor fuer ueberfuellte Postfaecher. Wenn es nicht die Spam-
Nachrichten selbst sind, verursachen die Ruecklaeufer a la “Delivery
Failure” eine entsprechende Netzlast. Dieser Spuk wird am Montag, dem
23. Mai 2005, endlich ein Ende.