"Die Büchse der Pandora wurde geöffnet." Mit diesen Worten hat der Virenanalytiker Alexander Gostev von Kaspersky Lab http://www.kaspersky.de
die Entwicklung im Bereich Handyviren und -Trojaner zusammengefasst.
Seit dem erstmaligen Auftreten eines Handyvirus im Juni 2004 orten die
russischen Antiviren-Experten eine regelrechte Explosion, was ein nun
veröffentlichter Forschungsbericht offenbart. So befinden sich
gegenwärtig bereits hunderte Trojaner und Viren in den Datenbanken
verschiedener Antiviren-Hersteller. Das Bewusstsein der betroffenen
Mobiltelefonierer tendiert hingegen weiterhin gegen null."Eine mögliche Ursache für die rasche Verbreitung von Schadsoftware für
mobile Geräte ist das teilweise geringere Computer-Know-how bei den
Mobiltelefon-Nutzern", meint Gostev. "Andererseits nehmen sogar
erfahrene Handy-User die Virengefahr für mobile Geräte kaum wahr und
sehen sie eher als Problem der Zukunft." Hinzu komme, dass moderne
mobile Viren praktisch über sämtliche Funktionen von Computerviren
verfügen und es sich dabei um eine Gattung von Schadprogrammen handle,
die sich derzeit am dynamischsten und schnellsten entwickle. "Was wir
im Moment sehen, ist gerade einmal die Spitze des Eisbergs", ist Gostev
überzeugt.
Die Bedrohungsszenarien präsentieren sich dabei äußerst vielfältig.
Diente etwa "Mosquit.a", einer der ersten mobilen Trojaner überhaupt,
einzig und allein dem Zweck, ein harmloses Spiel über SMS an alle
Adressbucheinträge zu verschicken, richtet der seit November 2004 in
Umlauf befindliche Trojaner "Skuller.a" weit mehr Schaden an. Durch das
Ausnützen eines Fehlers des Betriebssystems Symbian ist er in der Lage,
Systemdateien zu überschreiben. Einmal im System, ersetzt er alle Icons
der vorhandenen Anwendungen mit einem Totenkopf und entfernt
gleichzeitig alle Anwendungsdateien. Dadurch funktioniert das Telefon
nach dem Neustart nicht mehr.
Neben der Verbreitung über Bluetooth, die vor allem Anwender in
großen Menschenansammlungen und an öffentlichen Orten, wie U-Bahnen, im
Kino oder auf dem Flughafen betrifft, warnen Virenexperten vor allem
vor der Verbreitung von schadhaften Programmen über MMS-Versand.
"Wenngleich Epidemien derzeit vor allem auf Russland und Moskau
beschränkt sind, gehen wir davon aus, dass es hierzulande bereits im
nächsten Jahr soweit ist", meint Kaspersky-Virenexperte Magnus Kalkuhl
im Gespräch mit pressetext. Vor allem der aktuelle Smartphone-Boom
werde dabei eine entscheidende Rolle spielen. "Einer Gartner-Studie
zufolge wird 2008 bereits jedes fünfte Handy ein Smartphone sein. Das
wird zur Verbreitung derartiger Schadprogramme enorm beitragen", ist
Kalkuhl überzeugt.
Damit auch Heimanwender ihre Smartphones und Handys vor den neuen
Angriffsszenarien schützen können, plant Kaspersky eine
Stand-alone-Lösung – Anti-Virus Mobile 2.0 – noch in diesem Jahr auf
den Markt zu bringen.