Kaspersky hat Betriebe, Wissenschaftler und Institutionen auf der ganzen Erde aufgerufen, beim Aufbrechen eines RSA-Schlüssels zu unterstützen. Dieser gehört zu einem Computervirus, mit dem Computernutzer erpresst werden.
Vor einigen Tagen hat Kaspersky vor einem heimtückischen Virus mit dem Namen Computervirus.Win32.Gpcode.ak gewarnt. Dieser Computervirus verschlüsselt eine Anzahl von Dokumenttypen, darunter Texte (.doc und .txt), Bilder (.jpg und .png), Excel- und PDF-Dateien mit einem 1.024-Bit-RSA-Algorithmus. Um wieder an ihre Dateien heranzukommen, benötigen die Anwender eine Entschlüsselungssoftware, die sie von den Erpressern erstehen können.
Kaspersky rät Nutzern davon ab, auf die Erpressung einzugehen. Stattdessen hat das Softwareunternehmen angekündigt, den Kennung aufhebeln zu wollen. Einen 1.024-Bit-Kennung zu aufhebeln, sei eine "große kryptographische Aufgabe", mit der 15 Mio. moderne Datenverarbeitungsanlage annäherungsweise ein Jahr angestellt seien. Da Kaspersky selber andererseits nicht über solche Hardwareressourcen verfügt, hat das Betrieb Verschlüsselungsspezialisten, Forschungseinrichtungen, Behörden und Produzent von Antivirensoftware auf der ganzen Erde zur Mithilfe aufgerufen.
Kaspersky hat ein Forum eingerichtet, wo die Interessenten sich über das Unterfangen verständigen können. Sehr hoffnungsvoll sind diese andererseits nicht. Gute Chiffrierung sei sicher, weil zwar bekannt sei, wie man sie aufhebeln könne, das aber in angemessener Frist nicht möglich sei. Selbst mit einem leistungsfähigen Grid wie BOINC werde es das fünf Jahre dauern, schätzt man im Forum.
Kaspersky selber beteiligt sich nicht außerordentlich. Zwar hat der Betrieb die beiden genutzten Kennung publiziert, weitere Maßnahmen will das Betrieb aber anscheinend nicht habhaft werden, zum Beispiel ein Applikation bereitzustellen, das hilfsbereite Anwender auf ihren Rechnern aufspielen können. Stattdessen schreibt Kaspersky in seinem Aufruf, ein solches Applikation "wäre eine große Hilfe bei der Faktorisierung".