Die USA und China sind weltweit die größten Versender von Spam-E-Mails.
Zu diesem Schluss kommen die Sicherheitsspezialisten von Sophos http://www.sophos.de
in einer Studie zu Spamaktivitäten im Zeitraum von April bis Juni 2006.
An der Spitze der Rangliste stehen wie schon zuvor die USA mit einem
Anteil von 23,2 Prozent, gefolgt von China (20 Prozent) und Südkorea
(7,5 Prozent). Während der Anteil der Zweit- und Drittplatzierten am
weltweiten Spam-Aufkommen im Vergleich zum ersten Quartal 2006 gesunken
ist, verzeichnen die Vereinigten Staaten zum ersten Mal seit Einführung
des CAN-Spam-Gesetzes vor zwei Jahren wieder eine leichte Zunahme der
Spam-Aktivität. Deutschland liegt mit 2,5 Prozent an neunter Stelle.
"Immer beliebter bei Spammern werden so genannte
Pump-and-Dump-Kampagnen, seit 2005 ist hier eine deutliche Zunahme zu
beobachten", erklärt Jens Freitag, Senior Technology Consultant bei
Sophos. Mit diesen Aktionen wird versucht, die
Aktienkurse bestimmter Firmen durch falsche Informationen bewusst in
die Höhe zu treiben. Im Januar 2005 lag der Anteil dieser Spam-E-Mails
am gesamten Spam-Aufkommen noch unter einem Prozent, im Dezember 2005
bei 13,5 Prozent und aktuell bereits bei 15 Prozent. "Wir beobachten
die Zunahme dieser Pump-and-Dump-Aktionen mit wachsender Sorge.
Cyberkriminelle versenden die E-Mails an zahlreiche Empfänger, die
keine professionellen Investoren sind und daher nicht wissen, dass der
Erwerb der Aktien weniger dem eigenen Gewinn dient, sondern vielmehr
den Spammern zugute kommt, die zudem eine finanzielle Achterbahnfahrt
des betroffenen Unternehmens verursachen", meint Freitag.
Jüngstes Beispiel: Vor wenigen Wochen entdeckte Sophos eine weit
verbreitete Spam-Kampagne, bei der Mailempfänger ermutigt wurden,
Aktien des Unternehmens Southern Cosmetics zu kaufen. Diese
Spam-E-Mails, die aus einer eingebetteten Grafik bestanden, um der
Entdeckung durch Anti-Spam-Filter zu entgehen, legten den Empfängern
nahe, dass kluge Investoren Aktien des Unternehmens kaufen würden. Als
Begründung wurden Geschäftsabschlüsse mit anderen Unternehmen bekannt
gegeben. Im Anschluss an diese Kampagne stieg der Aktienkurs von
Southern Cosmetics drastisch an – von seinem niedrigsten Wert von unter
einem Cent vor der Spam-Kampagne auf ein Hoch von 6,6 Cent.
Obwohl Russland nicht in der Rangliste der aktivsten Spam-Länder
vertreten ist, entdeckten die Mitarbeiter der SophosLabs Beweise dafür,
dass russische Spammer umfangreiche Zombie-Netzwerke betreiben. So
stießen die Spezialisten kürzlich auf eine russische Spam-Preisliste,
nach der der Versand einer Spam-Mail an elf Mio. russische
E-Mail-Adressen für 500 Dollar angeboten wurde. Zudem konnten
Unternehmen laut Preisliste den Versand einer Spam-E-Mail an eine Mio.
Adressen in beliebigen Ländern für nur 50 Dollar in Auftrag geben.
Konkrete Aussagen zum Erfolg von Spam-Kampagnen lassen sich laut
Freitag nicht treffen, "da die wenigsten Unternehmen und Anwender
zugeben, Opfer von Spam geworden zu sein."