Das Aufkommen von virenverseuchten E-Mails verdoppelt sich beinahe jedes Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt das Computersicherheitsunternehmen MessageLabs in seinem Jahresrückblick für 2002. Nach Angaben des Unternehmens, das sich auf das Ausfiltern von Viren im Backbone-Bereich spezialisiert hat, wurde in jeder 212. E-Mail ein Wurm gefunden. Für das Jahr 2001 wird das Verhältnis mit einem E-Mail-Wurm auf 380 Nachrichten angegeben, während im Jahr 2000 nur in jeder 790. E-Mail ein Schädling mitverschickt wurde.
Im Durchschnitt stoppten die Filter von Message Labs im Jahr 2002 alle drei Sekunden eine verseuchte E-Mail. Der Spitzenreiter ist in dieser Statistik der Wurm Klez mit 4.918.018 Exemplaren in den 50 Wochen seit
Jahresbeginn. Auf den Plätzen folgen in dieser Wertung die Viren Yaha.E und Bugbear.A. Mit rund 1,1 Mio. beziehungsweise 850.000 gestoppten Kopien.
„Das Verhältnis von einem Wurm zu 200 E-Mails stellt einen weiteren Anstieg in der Verbreitung von Viren dar, obwohl in diesem Jahr kein dramatischer Ausbruch stattgefunden hat“, erklärte Alex Shipp, Senior
Antivirus-Techniker bei MessageLabs. Seiner Meinung nach sind es vor allem die privaten Nutzer, die zur Verbreitung von Viren beitragen, da sie über den geringsten Schutz verfügen. Als Konsequenz seien die
Wirtschaftssektoren, die direkt mit Privatkunden in Verbindungen stehen wie Reisebüros oder E-Commerce-Unternehmen besonders gefährdet.
Eine pessimistische Einschätzung der Situation liefern die Analysten von Trend Micro http://www.trendmicro.com . Demnach werden Virenschreiber auch im kommenden Jahre E-Mails bevorzugt für die Verbreitung ihrer Schädlinge einsetzen. Die Experten gehen davon aus, dass das Lockmittel des Social Engineering, das mit Hilfe von vielversprechenden Betreffzeilen die User zum Öffnen von zweifelhaften Nachrichten verführt,
weiterhin wirksam bleibt. Gleichzeitig machen allerdings Verschlüsselungen und Self-Compression der Würmer eine schnelle Analyse der Schadensroutine immer schwieriger.