Google, der Technologieriese, hat vor kurzem auf einer seiner Support-Seiten einen recht kontroversen Schritt angekündigt. Ab Januar 2024 wird die langjährige, einfache HTML-Ansicht von Gmail endgültig eingestellt. Was bedeutet das eigentlich? Na ja, dies impliziert, dass Nutzer von Gmail im Browser dann ausschließlich auf die Standardansicht zurückgreifen können, die bereits mehr als ein ganzes Jahrzehnt existiert. Das mag für viele nicht nach einer allzu großen Veränderung klingen, aber die Implikationen sind umfangreicher, als man vielleicht zunächst annehmen könnte.
Zum einen werden ältere Browser-Versionen, die schon seit geraumer Zeit keine frischen Updates mehr erhalten haben, auf der Strecke bleiben. Ja, das ist leider wahr. Mit der Abschaffung dieser Ansicht wird die Kompatibilität eingeschränkt. Hier fragt man sich: „Warum sollte Google so etwas tun?“
Das Problem erstreckt sich weiterhin auf Gebiete, in denen die Netzabdeckung – nennen wir es mal suboptimal – ist. In solchen Regionen war die einfache Ansicht wie ein kleiner Lichtstrahl. Ohne einen spezialisierten E-Mail-Client konnte man trotzdem bequem auf Gmail zugreifen. Und ehrlich gesagt, hatte diese Version auch ihren eigenen nostalgischen Charme. Elemente, die uns an die frühen 2000er-Jahre erinnerten, eine Zeit, in der vieles noch einfacher war. Klar, es gab Abstriche – keine Rechtschreibprüfung, eine rudimentäre Kontaktverwaltung und Textformatierung, um nur einige zu nennen.
Während sich manch einer über den Wegfall dieser simpleren Ansicht vielleicht nicht allzu viele Gedanken macht, gibt es eine Gruppe, die definitiv davon betroffen sein wird. Unsere sehbehinderten Mitbürger nutzen häufig Text-to-Speech Tools, die – zumindest teilweise – auf diese Version setzen, einfach weil die Umsetzung bei geringerer Komplexität technisch weniger anspruchsvoll ist. „Muss ich jetzt mein Tool aktualisieren?“, mag mancher denken. Es stimmt, diese Tools werden ein Update benötigen. Allerdings unterstützt die Standardansicht solche Funktionen durchaus auch.
Und denken Sie an all die alten PCs da draußen. Maschinen, die in die Jahre gekommen sind, könnten ins Straucheln geraten. Wieso? Die einfache Ansicht ist nicht nur simpler, sondern auch weniger ressourcenhungrig. Führt man einen kleinen Test mit dem Inspektor-Tool in Google Chrome durch, so zeigt sich, dass, obwohl die Standardansicht schneller startet, sie länger braucht, um Daten nachzuladen. Im Gegensatz dazu ist die einfache Version sofort nach dem Aufbau fertig. Ein kleines, aber feines Detail.
Ein Punkt bleibt jedoch unbestreitbar: Google hat die Gewohnheit, immer wieder Services zu beenden, die aus internen Gründen nicht mehr den eigenen Ansprüchen genügen. Obwohl das genaue „Warum“ oft im Dunkeln bleibt, ist es auch nicht so, dass Google taub für Kritik ist. Ein Beispiel? Die kostenlose G-Suite. Sie wurde nach anhaltendem Protest der Kunden beibehalten.
Die Frage, die uns am Ende bleibt: „Ist diese Änderung wirklich notwendig, oder verlieren wir dabei etwas Wertvolles?“ Nur die Zeit wird es zeigen.